Historie
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Schützengruß
Horrido Horrido oder Horridoh ist ein alter Gruß und Jagdruf aus
der Jägersprache, der sich vom Hetzruf des Rüdemeisters beziehungsweise
Rudelführers bei Meute- oder Treibjagden zum Anfeuern der Jagdhunde
ableitet.
Dieser Ruf lautete ursprünglich Ho’ Rüd’ Ho’ – also: Hoch, Rüde,
hoch! Die Zusammenziehung dieses Rufes zu einem Wort erfolgte
wahrscheinlich schon im Mittelhochdeutschen.
Eine manchmal vermutete Ableitung vom lat. horrid (rauh, struppig)
oder horribel (schauderhaft, schrecklich) ist hingegen nicht
anzunehmen.
Schützenkönig
Der Titel Schützenkönig stammt aus der Tradition des
Schützenwesens. Zur Ermittlung eines Schützenkönigs gibt es keine
einheitlichen Regularien, sondern jeder Schützenverein legt diese selbst
fest. Zur Amtseinführung des Schützenkönigs wird in vielen Orten ein
Schützenfest begangen, bei dem der König mit seinem Hofstaat von zu
Hause oder einem örtlichen Gasthof abgeholt und mit einem großen Umzug
zum Festplatz oder zum Festzelt begleitet wird. Die Feierlichkeiten des
Schützenfestes können mehrere Tage andauern. Das Schießen um den
Königstitel kann aber auch erst während eines Schützenfestes
durchgeführt werden.
In den meisten Schützenvereinen können sich alle erwachsenen
männlichen Mitglieder ab 18 Jahre am Schießen um den Königstitel
beteiligen. In immer mehr Vereinen dürfen auch Frauen als vollwertige
Mitglieder mitschießen.
Beim Schießen wird entweder auf eine normale Zehnerringscheibe
geschossen, oder es werden Schießscheiben mit Wildmotiven (Reh, Fuchs,
Keiler o.ä.) verwendet. Einige Schützenvereine ermitteln ihren König
auch bei einem Vogelschießen.
Im Bezirk 3 wird beim Bezirkskönigsschießen auf Scheiben
geschossen. Hier wird der Schütze mit dem besten Teiler Bezirksschüler-
Bezirksjugend- oder Bezirkskönig.
Beim Königschießen werden in der Regel Luftgewehre oder
Kleinkalibergewehre verwendet. Die Amtsdauer eines Schützenkönigs liegt
in der Regel bei einem Jahr. In großen Schützenvereinen ist oft der
König schon vorher wichtigen Amtsträgern des jeweiligen Vereins bekannt,
bzw. von diesem nach Bewerbung ernannt worden. Dadurch soll verhindert
werden, dass ein "just-for-fun"-Schütze den Königstitel schießt und
somit in finanzielle Probleme gestoßen werden könnte.
Der nach den festgelegten Regularien ermittelte beste Schütze erhält
den Titel Schützenkönig. Manchenorts wird auch oder stattdessen der
Schütze des schlechtesten wertbaren Schusses auf die Königsscheibe als
Schlumpfkönig bezeichnet. Bei vielen Schützenfesten ernennt der
Schützenkönig teilweise auch Minister, die meist aus seinem
Schützenverein oder der Verwandtschaft kommen.
Die Würde des Schützenkönig wird bei einigen Vereinen nicht zwischen
allen Schützen ausgetragen, sondern nur unter denen, die sich dafür in
eine Liste eingetragen haben. Bei großen Schützenfesten müssen für diese
Anmeldung auch die persönlichen Finanzen des Anwärters offengelegt
werden, da die Regentschaft manchmal mit erheblichen Kosten verbunden
ist.
Traditionell wird die Ehefrau des Schützenkönigs als Schützenkönigin
bezeichnet. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war es unüblich,
dass Frauen am Schießen teilnahmen.
Im Zuge der Bemühungen um Gleichberichtigung wurde dies in den
meisten Vereinen geändert, man ging dazu über eine Schützenkönigin durch
ein eigenes Schießen zu ermitteln. Wenn dies geschieht, werden die
zweit- und drittbeste Schützin als Erste Hofdame und Zweite Hofdame oder
auch als Erste und Zweite Prinzessin bezeichnet.
Viele Vereine ermitteln für den Nachwuchs auch einen Jugendschützenkönig, Jungschützenkönig oder Schülerprinz.
So wird im Bezirk 3 jährlich ein Bezirksschüler- und ein Bezirksjugendkönig ermittelt
Viele amtierende Majestäten suchen sich für das auf ihn zukommende
Schützenjahr einen Adjutanten. Dieser unterstützt den König und besucht
mit ihm als Repräsentant benachbarte Schützenfeste.
Der Volkskönig ist ein separat ausgeschossener Titel für
Nicht-Vereinsmitglieder aus dem örtlichen Umfeld, der ebenfalls meist
während eines Schützenfestes ausgeschossen wird.
Zusätzlich zum Königsschießen gibt es in verschiedenen
Schützenvereinen auch die Möglichkeit zu einem Schießen um den Titel
eines Schützenkaisers. In der Regel dürfen daran nur ehemalige
Schützenkönige teilnehmen. Die Amtszeit eines Schützenkaisers dauert
meistens länger, als die eines Schützenkönigs.
Als Amtsinsignien trägt der Schützenkönig in der Regel eine
Königskette, bei der auf kleinen Metallplättchen das Jahr seines
Titelgewinns verzeichnet wird. Insbesondere bei Traditionsvereinen
können diese Königsketten im Laufe der Zeit ein erhebliches Gewicht
durch immer neue Anhängsel aufweisen. In Bayern ist es auch verbreitet,
dass eine hölzerne Königsscheibe mit dem Trefferbild des Schützenkönigs
am Giebel seines Hauses angebracht wird. Bei uniformierten
Schützenvereinen erhält der König eine Spange oder auch einen Orden mit
Jahreszahl, die er auch nach Ablauf seiner Amtszeit als König tragen
darf.
Der Bezirksschüler-, Bezirksjugend- und Bezirkskönig tragen für ein Jahr eine Königskette.
Im Vereinsleben von Schützenvereinen hat der Schützenkönig oder der
Schützenkaiser heutzutage überwiegend nur repräsentativen Charakter. In
alten Zeiten war der Titelgewinn manchmal aber sogar mit
Steuerbefreiungen verbunden.
Vereinsschützenkönige können aufsteigen durch Teilnahme am
Königsschießen der übergeordneten Schützenverbände und so auch auf
Kreis-, Bezirks- Landes- und Bundesebene zum „Bundesschützenkönig“ oder
auf Landesebene gar zum „Landesschützenkönig“ werden.
Der Schüler- Jugend- und Bezirkskönig aus Ostwestfalen und Lippe
kann am Landeskönigsschießen, dass jährlich anlässlich des Westf.
Schützentages stattfindet, teilnehmen.
Schützenwesen
Das Schützenwesen Unter König Heinrich I., dem Städtegründer (919 -
936), begann in den deutschen Gauen die Entstehung eines festen
Bürgertums. In ihm wuchsen in den folgenden Jahrhunderten die
Kaufmannsgilden und Handwerkszünfte empor, aus denen sich später die
ersten Schützenbruderschaften bildeten und stetig entwickelten.
Unbescholtene Bürger und Bauern wurden in sie aufgenommen und mussten
nach strengen Regeln und Manneszucht leben. In den Kriegszeiten stiegen
sie auf die Stadtmauern und Wehrtürme, um mit den Gilden, Zünften und
Bürgerwehren Leben und Eigentum der Menschen zu verteidigen.
Die Erfindung des Schießpulvers und das Einsetzen der Entwicklung von
Feuerwaffen gaben dem Schützenwesen einen gewaltigen Auftrieb. Die
Armbrust wurde unmodern. Die Handfeuerwaffe, wenn auch noch lange Zeit
sehr unhandlich und primitiv, löste sie ab. In dieser Zeit kamen viele
Bräuche auf, deren wir uns heute noch bedienen.
Es war höchste Mannesehre, ein guter Schütze zu sein. Der beste
Schütze wurde Schützenkönig und mit einer Ehrenkette ausgezeichnet. Mit
welcher Gründlichkeit und welchem Formensinn man an die Gestaltung der
Ehrenscheiben, der Adler, der Königsketten und der Krone ging, ist heute
noch unter den Vereinstrophäen und in den Museen zu bestaunen.
Anfangs wurde der König durch Schießen auf fliegende Vögel ermittelt.
Später ging man auf Ringscheiben über und konnte so den Meister finden
und ihm die Regentschaft eines Schützenkönigs übertragen. Das
Scheibenschießen aber war für die Festteilnehmer uninteressant, weil man
den Verlauf des Wettkampfes nicht unmittelbar wahrnehmen konnte. Man
stellte darum allmählich das Königsschießen auf Scheiben ein. Ein Adler -
geschmückt mit Krone, Zepter und Reichsapfel - wurde auf einer hohen
Stange befestigt und dann beschossen. Allen Anwesenden wurde so die
Möglichkeit gegeben, den Wettstreit in allen Phasen mitzuerleben. Ferner
konnte nun neben dem guten Schützen mit dem besten Auge und der
sichersten Hand auch der weniger gute, aber glückhafte Wettkämpfer zu
höchsten Ehre gelangen.
Die Feste der Schützenvereine waren Mittelpunktfeste und wurden zu
wahren Bürgerfesten, die sich über drei bis sieben Tage erstreckten.
Händler, Schausteller, Gaukler und fahrendes Volk stellten sich ein.
Ein jähes Ende der Feiern und Feste kam mit dem Ausbruch des
30-jährigen Krieges. Krankheiten, Hungersnöte, Massensterben durch
Epidemien, Marodeure, Feuersbrünste und Plünderungen vernichteten den
Wohlstand und das blühende Bürgerleben.
Weit über die Hälfte der Bevölkerung sank durch Kriegseinwirkungen
ins Grab. Die anschließende Kleinstaaterei und das egoistische Handeln
der deutschen Fürsten lähmte in der Folgezeit ein Aufblühen. Erst der
Aufstieg Preußens und die erfolgreichen Befreiungskriege, die
Beseitigung der Leibeigenschaft und die Einführung der Selbstverwaltung
der Städte (1808) schufen die Grundlage für einen Wendepunkt.
Der Ruf nach Einigkeit hallte durch alle deutschen Lande. Die
Geschehnisse des geschichtsträchtigen Jahres 1848 waren ein
Fanfarenstoß, der neben den Schützen- auch die jungen Turn- und
Gesangvereine zum nationalen Zusammenschluss drängte.
Am 11. Juli 1861 wurde in Gotha der Deutsche Schützenbund durch
Herzog Ernst II von Sachsen-Coburg und Gotha und durch Dr. Albert
Sterzing - Gotha gegründet. Dieser verfolgte das Ziel: "Verbrüderung
aller deutschen Schützen, Vervollkommnung in der Kunst des
Büchsenschießens und Hinführung zu einer gewissen Wehrfähigkeit der
„Mannesjugend“.
Jedoch ließ man nach 1871 die letztgenannte Zielsetzung gänzlich
fallen. Von dieser Zeit an begrenzten sich die Schützenvereine bis auf
den heutigen Tag ausschließlich auf den Schießsport, die Ausrichtung von
Heimatfesten und Sicherheits- und Ehrendienste bei öffentlichen
Veranstaltungen und Anlässen. Das war der Anfang des modernen
Schützenwesens. Es folgte nun ein kontinuierlicher Aufschwung, der,
durch den 1. Weltkrieg bedeutend gehemmt, bis zum Beginn des 2.
Weltkrieges anhielt. Der totale Zusammenbruch des Reiches im Jahre 1945
setzte dem Deutschen Schützenbund ein Ende. Die Schützenvereine wurden
durch die Besatzungsmächte verboten; der Deutsche Schützenbund wurde
aufgelöst. Soweit Vermögen und Anlagen vorhanden waren, wurde alles
beschlagnahmt, enteignet oder zerstört.
Man sagte: „Aus für alle Zeiten“!
Da nichts auf dieser Welt auf Dauer beständig ist, galt auch dieses
harte Wort nur befristet. Es kam für die Schützenvereine ein neuer
Anfang. So kam es, dass im Beisein des 1. Bundespräsidenten Prof.
Theodor Heuß am 18. November 1951 in Köln der Deutsche Schützenbund in
feierlicher Form wieder gegründet werden konnte.
Es folgte bald im Schritt mit dem Wirtschaftswunder eine stetige Aufwärtsentwicklung.
Verglichen mit den vielen anderen Vereinen, deren Gründungen bereits
im Mittelalter vollzogen wurde, ist der Bezirk 3 noch sehr jung.
Zapfenstreich
Zapfenstreich" stammt aus der Zeit der Landsknechte. Ende des 16.
Jahrhunderts, im Jahr 1596, wurde erstmals ein Abendsignal in Verbindung
mit dem "Zapfenschlag" erwähnt. Mit einem solchen Schlag oder einem
Streichen über den Zapfen eines Fasses wurde das Signal zur Nachtruhe
gegeben. Ab diesem Zeitpunkt durfte kein Wirt mehr Getränke ausgeben,
die Landsknechte mussten sich in ihre Zelte zurückziehen.
Im Laufe der Zeit wurde es üblich, das Zeichen zur Nachtruhe auch in
musikalischer Form zu geben. Die Kavallerie benutzte dazu
Trompetensignale, die Infanterie Flöte und Trommel. Die bis heute
übliche Zapfenstreich – Zeremonie geht auf die Zeit der Befreiungskriege
Anfang des 19. Jahrhunderts zurück.
Seit dieser Zeit ist an den Zapfenstreich auch ein kurzes Abendlied
angeschlossen. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen befahl im Jahr
1813 – orientiert an der russischen Armee – auch ein Gebet. Aus den drei
Bestandteilen "Locken", "Zapfenstreich" und "Gebet" basiert der Große
Zapfenstreich noch heute.
Erstmals zu hören war er im Jahr 1838 in Berlin. Seit der Zeit der
Weimarer Republik findet der Große Zapfenstreich in der Nationalhymne
seinen Abschluss. An der Zeremonie sind neben Spielmannszug und
Musikkorps zwei Züge Soldaten unter Gewehr sowie Fackelträger
beteiligt.
Der Große Zapfenstreich beginnt mit dem Einmarsch der Formation unter
den Klängen des Yorckschen Marsches. Nach der Meldung an den zu
Ehrenden folgt eine Serenade aus üblicherweise drei Musikstücken.
Anschließend beginnt der eigentliche Zapfenstreich: Das "Locken" durch
die Spielleute, der Zapfenstreichmarsch durch die Spielleute und das
Musikkorps sowie die "Retraite" (Rückzug) des traditionellen
Zapfenstreichs der berittenen Truppen. Danach folgt das Gebet in Form
des Musikstücks "Ich bete an die Macht der Liebe".
Der Große Zapfenstreich wird nach der Nationalhymne durch die Abmeldung bei der zu ehrenden Persönlichkeit beendet.